Agfa Adox Golf 63 – Mit kleinem Schönheitsmakel
Nein – nicht der Fotoapparat hat einen solchen… Sondern leider ein Teil der Bilder 🙁
Ich mag diese kleinen Balgenkameras wie die Agfa Adox Golf 63! Eine sehr angenehme Poketkamera-Alternative! Passt direkt neben den Flachmann in meine Jackentasche 😉 😉 😉
Ich nenne sie vom Aussehen her mal „einfach“ (heute würde man minimalistisch oder clean sagen) und die Funktionen unspektakulär ohne Indiana-Jones Verstecke. Nicht unbedingt die erste Wahl, wenn man ein paar Kisten mit Fotoapparaten im Schrank hat. Aber man darf sich nicht nur die Rosinen herauspicken…! Hier ein erstes Foto von unserem Problemkindchen:
Zum Einlegen des Mittelformatfilmes an der linken Kameraseite den silberfarbenen Hebel nach oben ziehen und schwupps springt die Heckklappe auf. Die alte, leere Filmspule bekommt Ihr dadurch entfernt, indem Ihr den kleinen schwarzen Steg, der oben in dem linken Fach etwas hervorlugt, nach vorne zieht. So klappt die Spule diagonal raus, man kann diese entnehmen und auf die rechte Seite umlagern.
Jetzt die neuen Negative einlegen, in die alte Spule einfädeln und schon mal so weit vordrehen, dass Ihr Euch sicher seid, dass der Film straff gepackt hat. Ab dann beruhigt den Deckel schließen und laaaaaange bis zur „1“ spulen.
Der Balg und die Linse meiner Agfa Adox sehen super aus! Schade daher, dass ich in manchen Fotos besagten Makel habe: Ein Lichtfleck wie mir scheint 🙁 Er befindet sich immer an der gleichen Stelle. Also gehe ich mal in mich… Da nicht jedes einzelne Bild beschädigt ist, ist ein genereller Defekt ja auszuschließen. Einzige Variable: Der Sonnenschein! Und tatsächlich! Auf den Fotos mit heller Stelle war es wirklich sonnig! Also sagt mir meine Theorie, dass die Linse in dem Moment die Sonnenstrahlen so ungünstig gebrochen hat, dass es eine fiese Reflektion gab, die dann aufs Zelluloid gebannt wurde… Äußerst schade! Dieses stimmungsvolle Foto hätte ich super gerne ohne Fehler gehabt… Aber so ist es nun mal bei der analogen Fotografie: Das Ergebnis ist jetzt erst ersichtlich und nicht mehr zu wiederholen 🙁 Das Leben besteht halt nicht nur aus Sonnenstunden (wie passend 😉 )!
Seit langem mal wieder ein kleiner Querverweis neben der Kameraexpertise. Andre und ich versuchen natürlich oftmals das Wochenende mit kommenden Reviews zu verbinden. Das Foto oben ist in der Anholter Schweiz in Isselburg nahe der niederländischen Grenze entstanden. Ein Fürst ließ Hügel aufschütten, Baumgruppen pflanzen, sowie ein Chalet nach schweizer Art erbauen, um sich mit seiner Ehefrau an deren Hochzeitsreise zu erinnern (meine Armut kotzt mich an 😉 ). Ob man sowas früher dekadent nannte?! 😉 Eröffnet 1892 ist es heute ein Wildpark mit Bären, Wölfen, Wildschweinen, Rotwild etc.
Lustig ist, wenn man mit seinen alten Kameras durch die Gegend schleicht und alle 100 m auf jemanden trifft, dessen Fotoequipment meinen Kühlschrank für die nächsten Monate füllen könnte… 😉 Junge… Was für Rohre!!! Und das für eine eingeschlossene Mandarin-Ente, die sich eh nur 5m von einem entfernen kann… 😉 Wobei mich da auch wirklich die Endresultate interessieren würden! Heißt gute Technik zwangsläufig auch ein gutes Auge?! 😉
Zurück zur Agfa Adox Golf 63.
Geöffnet wird der kleine Balg durch den Knopf links neben dem Blitzschuh. Den Schutzdeckel nach unten aufziehen. Die Blende reicht von 6,3 bis 22, Verschlusszeiten gibt es nur vier Möglichkeiten: B, 1/25, 1/50 und 1/200. Eine Schönwetterkamera würde ich sagen (theoretisch 😉 ). Ich fotografiere natürlich bestenfalls gegen ein Verwackeln mit 1/200. Diese Nachtaufnahme ist jedoch mit Blende 6,3, Stativ und 1/25 entstanden.
Achtet auf die Brennweite! 75 mm bedeutet leichter Zoom, was Ihr bei dem gewählten, anvisierten Bildausschnitt bedenken müsst!!! Die Entfernung muss geschätzt werden. Wobei natürlich auch hier gilt: Je kleiner die Blende, umso größer der Schärfebereich, umso toleranter im Schätzwert! Fürs Freigeben des Auslösers eben vorher den kleinen runden Hebel mit den Rillen umlegen.
Tja – kurze und knackige Review, die zur Hälfte sogar noch aus regionaler Historie besteht 😉
Für mich stellt die Agfa Adox Golf 63 eine gute Einstiegsbalgenkamera dar. Sie dürfte im Gegensatz zu aufwändigeren Kandidaten erschwinglich sein und die Bedienung ist super einfach und übersichtlich. Gehen wir einfach mal davon aus, dass die Adox bei guter Sonne bestimmt anständige Fotos machen kann (lasst uns sonst in den Kommentaren wissen, wenn Eure Exemplare auch die Fleckensucht haben!) und für stimmungsvolle Fotos mit altem Charme könnt Ihr sie getrost ausprobieren!
Hier kommen nackte Fakten:
Hersteller Adox, Baujahr 1954, Rollfilm Foma Fomapan 200, Verschlusszeit B, 1/25, 1/50 und 1/200, Blende 6,3 – 22
One Comment
Jens
Eine wirklich schöne Kamera und auch ansehnliche Ergebnisse. Ich habe dieses Model auch noch zu liegen und noch nie im Einsatz gehabt. Da bekommt man schon Lust sie auszuprobieren.