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Dacora Digna 1 – Ein Gastbeitrag von Jens Hesse aus Hamburg

Dacora Digna 1  – Hallo zusammen. Mein Name ist Jens, ich wohne in Hamburg und  bin Jahrgang 1965. Nachdem ich seit fast 20 Jahren nur digitale Bilder gemacht hatte, entdeckte ich 2019 die analoge Fotografie wieder.

Ursache dafür war ein Adventskalender, bei dem eine kleine zweilinsige Spiegelreflexkamera heraus kam. Natürlich musste sie ausprobiert werden und siehe da: Auf dem Film war was drauf. Damit war ich angefixt und bin seitdem auf dem Analogtrip.  Wie der eine oder andere von euch auch weiß, auf einer gewissen  Plattform gibt es Kameras wie Sand am Meer und mit ein wenig Glück bekommt man das eine oder andere Teil schon für einen Appel und ein Ei. Dann kam plötzlich auch noch die eine oder andere Kamera aus der Familie dazu, so dass es wohl mittlerweile ca. 20 Stück sind.

 

Foto: Jens Hesse

 

Die Dacora Digna 1 kam als Beigabe zu einer Kodak Retinette zu mir. Bei der Retinette hing der Verschluss aber die Digna funktionierte. Nachdem ich sie ein wenig gereinigt hatte, war sie einsatzbereit. Es handelt sich um eine 120er Rollfilmkamera mit dem Format 6×6. Sie wurde produziert von 1954-58 im Dacora Kamerawerk Reutlingen Dangelmeyer und Co.

Das Design der Kamera entsprach der damaligen Mode, weg von Box und Tubuskameras hin zum Look von der modernen Kleinbildkameras. Trotzdem hatte das Rollfilmformat immer noch viele Anhänger, weil hier Kontaktabzüge vom Negativ ohne Vergrößerungsgerät möglich waren. Technisch erinnert die Kamera durchaus schon noch sehr an eine Box. Das Objektiv ist ein Zweilins-Achromat1:8/80mm. Der Verschluss ist ein  Einfachverschluss mit lediglich 1/50stel und Bulb. Es stehen 2 Blenden (vermutlich 8 und 11) zur Verfügung,  die mit Symbolen für Wolken und Sonne angewählt werden können Die Entfernungseinstellung geht über 3 Symbole Person/Gruppe/Landschaft; was 1,5 bis 3m/ 3-8m /8-unendlich entspricht. Der Preis lag damals bei 20 DM. Dafür gab es sogar ein Stativgewinde, eine PC Blitzbuchse und einen Drahtauslöseranschluss. Eine Doppelbelichtung ist möglich, da sie keine Sperre hat.

 

Foto: Jens Hesse

Foto: Jens Hesse

 

Wie man auf den Fotos sehen kann, hat meine Digna 1 schon einige Gebrauchsspuren – demnach wurden damit bestimmt viele Augenblicke und Ereignisse im Leben des Vorbesitzers festgehalten.

Obwohl ich quasi aus dem analogen Zeitalter stamme, hatte ich bis dahin null Erfahrung mit Rollfilm. Meine  theoretischen Kenntnisse hatte ich aus dem Konsum diverser Youtube-Kanäle, die auch das eine oder andere mal das einlegen von Rollfilm gezeigt haben, insbesondere Flannel und Dennis Eighteen, die ja  beide leider nicht mehr aktiv sind.  Also fasste ich mir ein Herz, kaufte mir ein paar Fomapan 100 Rollfilme und legte den Film in die Kamera ein.

 

Foto: Jens Hesse

 

Zu dieser Zeit beschäftigte mich die Tatsache des beginnenden Krieges in der Ukraine und mein doch privilegiertes Leben, welches ich nunmehr seit 58 in Frieden leben darf. Deshalb habe ich auf den meisten Fotos der Rolle sogenannte Kriegerdenkmale abgelichtet. Orte auf denen zum Teil hunderte Namen von jungen Männern stehen, die dieses Glück nicht hatten. So hilft es mir manchmal, die Vergangenheit und Gegenwart zu reflektieren.

Mir hat das fotografieren mit der Kamera auf jeden Fall gefallen. Sie liegt gut in der Hand und durch die wenigen Optionen, die man hat, kommt man schnell mit ihr zurecht. Etwas gewöhnungsbedürftig ist der Auslöser, der auf der Vorderseite angebracht ist. Grund dafür ist wohl die Idee damit weniger Verwackeln zu erreichen.

 

Foto: Jens Hesse

 

Wenn du einfach mal Mittelformat, sprich Rollfilm, probieren willst und eine günstige aber solide Kamera suchst, ist die Digna1 eine gute Wahl. Mehr als 10 Euro solltest du allerdings dafür nicht ausgeben. Auf jeden Fall ist sie eine gute Alternative zu den (zum Teil)  doch ziemlich teuren Modellen aus dem Hause Lomography.

 

 

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