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Agfa Isoly Mat – Der Startschuss mit den Schnappschüssen

Da war sie nun… Meine allererste Maniac-Kamera: Die Agfa Isoly Mat, unser Flohmarktschätzchen 😉 Mit einer dicken Patina (die durch Gott weiß wie viele Hände gewandert ist und bestimmt schon einige Lebensgeschichten festhalten durfte) sollte sie uns zeigen, ob sie noch etwas drauf hat.

 

 

Ohne sich Gedanken um den Dreck zu machen, der sich bestimmt auf der Linse und in der Kamera befand, ging es daran, die Isoly zum ersten mal zu füttern. Mit dem klassischen Kleinbildfilm bin ich ja groß geworden und das Einlegen ist für mich keine wirkliche Herausforderung. Aber ein 120er Rollfilm? Den hatte ich bis dahin noch nie in der Hand 🙂
Wie die Isoly zu öffnen ist, war selbst mir klar: Unten am Gehäuse den Hebel umlegen und die Rückwand nach unten abziehen. Ab da war ich dann auch mit meinem Latein am Ende 😉 Dein Freund und Helfer youtube musste her. Aha – die Spule, die sich im Apparat befindet, muss also als erstes auf die andere Seite. Das Ende des Filmes einfädeln und vorspulen. Verdammt lange vorspulen… Ist es wirklich richtig, dass da Pfeile im Sichtfenster erscheinen? Immer noch? Nicht, dass ich nachher schon den Film komplett beim Einlegen verballere 🙁 Ui – eine „1“ Jippie 😀

 

 

Kurzer Blick auf die Zahlen und Zeichen der Kamera: A wie Automatik hört sich für den Einstieg nie schlecht an 😉 ISO kann eingestellt werden. Leider nur bis 200. Wir haben einen Ilford HP5+ mit einer ISO 400 gekauft. Pech. Wird schon gutgehen.
Der Blendenhebel unter der Linse lässt sich bewegen, hakt aber nicht ein. Bedeutet somit, immer mit einer Blende von 5,6 fotografieren (im Nachhinein stellt man auch fest, dass dieser doch funktioniert – aber nur, wenn nicht die Automatik, sondern der Blitz ausgewählt ist). Belichtungszeit? Keine Ahnung. Nicht einstellbar und die Hoffnung, dass es gegen ein Verwackeln wenigstens 1/60stel ist! Entfernung und somit die Schärfe zum Objekt schätzen. Läuft… Ich bin ne Frau…. 😉

 

 

Wie schon im Intro beschrieben, leben wir näher an den Niederlanden als an der nächsten größeren deutschen Stadt. Und ich weiß nicht, ob Ihr es wusstet, aber: Die Geschäfte haben dort sonntags geöffnet 😉 Somit ging es zum Bummeln nach Nimwegen.
Nijmegen betitelt sich selber als „die älteste Stadt“ der Niederlanden. Was knipst man nun für Aufnahmen mit einer „alten“ Kamera? Man macht sich ja im Vorhinein schon mehr Gedanken, wenn man nur 16 Chancen auf einem Film besitzt… Historische Bauwerke fotografieren, damit das Bild auf SW auch wirklich so wirkt, als sei es vor langer Zeit entstanden oder den Kontrast des modernen Straßenlebens? Ha – und was steht da plötzlich vor einem? Das alte Rathaus aus dem 16./17. Jahrhundert. Also Schicksal und Entscheidung abgenommen 😉 Im Nachhinein gefällt mir die Bewegungsunschärfe der Passanten richtig, richtig gut. Bringt etwas Dynamik/Schwung in das Foto! Bei einer weiteren Aufnahme habe ich Andre heimlich durch ein Schaufenster fotografiert, als er sich klassisch „friet met“ (Pommes Mayo 😉 ) bestellt hat. Hier gefällt mir die Spiegelung in der Scheibe!

 

 

Mehr sprang mir an diesem Tage nicht ins Auge (zwei Bilder für einen Ausflug wirken für die Handygeneration wohl ziemlich lächerlich 😉 ).
Ein paar Wochen später ging es am Karfreitag ein paar Kilometer weiter nach Arnheim. Andres Idee: Der interessante, moderne Bahnhof! Eine wahre Augenweide haben die Architekten dort hingesetzt! Keine geraden Linien, eine tolle Eingangshalle mit kurvigem Beton und Glasfassaden!

 

 

Hier wurde der Film dann auch voll. Ich erwähne nicht den Fehlversuch in Den Haag, wo ich versucht habe, eine alte Vespa mit Schnee zu fotografieren (was dabei nicht geklappt hat, weiß ich nicht – fehlendes ruhiges Händchen durch fehlendes Bier? 😉 ) und die zwei Versuche mit Schneeflocken in der Nacht in der Bulb-Funktion (bedeutet, dass der Verschluss so lange geöffnet bleibt, wie man den Auslöser gedrückt hält). Da war ich wohl arg optimistisch 😀 Und auch die zwei ersten Probeversuche nach dem Einlegen haben zwei Bilder „gekostet“, die gestalterisch so nicht gedacht waren 😉 Aber auch diese werde ich unten in der Galerie einfügen 😉
Das Zurückspulen war mehr als einfach: Den großen Knopf gefühlt stundenlang einfach in Pfeilrichtung drehen 😉 Daumen drücken und die Rückseite der Kamera wieder nach unten schieben. Es war vollbracht! Jetzt erschloss sich auch das lange Vorspulen bis zum ersten Foto! Logisch! Die Filme besitzen ja keine Metalldose gegen Lichteinfall wie bei den 35 mm-Filmen! Somit müssen die Negative durch eine lange Papierschicht umschlossen werden! (Korrigiert mich, wenn ich da falsch liege!). Ein Anlecken des schmalen Endes wie bei einer Briefmarke, drumherum kleben und fertig! Ab zum Drogeriemarkt.
Das Ergebnis ist mit den heutigen Bildern der Digitalkameras in Sachen Schärfe selbstverständlich nicht zu vergleichen. Jedoch durchfloss einem ein gewisses Glücksgefühl, als man die Versandtasche mit den Negativen öffnete und sah: Man hat nicht komplett versagt! Und damit meine ich die Kamera und natürlich auch im großen Maße mich selber 😉 😉 Und diese Fotos hier waren der ausschlaggebende Punkt und Idee zu ManiacPhotos und dem Kaufrausch zu immer mehr unterschiedlichen Fotoapparaten. Und jedes mal steht man vor der Herausforderung, die aktuell eingesetzte Kamera zu verstehen (es sei denn, es ist die einfachste Version einer Point&Shoot) und wartet wie ein Flitzebogen auf die Ergebnisse 😀

Die nackten Fakten: Hersteller ist somit Agfa und die Isoly Mat wurde 1962 eingeführt. In der Automatikeinstellung beträgt die Belichtungszeit 1/70, mit Blitz 1/30 sec. Sie hat einen Blitzschuh und wird mit einem 120er Rollfilm bestückt, die Entfernung anhand von Symbolen wie Porträt oder Berge eingestellt. Die Brennweite beträgt 55 mm und bei der Blitzeinstellung kann eine Blende zwischen Blende 5,6 bis 22 gewählt werden, ohne liegt sie kontinuierlich bei 5,6. Feeeertig 😉

 

 

 

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