Lomography,  Mittelformat,  Point & Shoot,  Review,  Silke

Lomography Diana F+ – Und ich war angefixt….

Was für ein schrilles Plastikteil: Gehörend zu der Lomography -ich-will-Spaß-und-keine-Technik-Fraktion!!! 😉 😀 

 

 

Als es um das Packen für den Madeiraurlaub ging, überlegte man sich schon 3x, welche Kameras mit auf Reisen dürfen… Eigentlich ja welche, die gute und besonders scharfe Landschaftsaufnahmen bei dieser Insel versprechen… Aber wie viel Gepäck will man sich antun? Besonders das ganze Gewicht?! Und was mir persönlich recht selten gelingt, sind eben spannende Aufnahmen der Vegetation 🙁 Andererseits gibt es ja auch immerhin eine Großstadt auf Madeira: Funchal! Bedeutet: Bestenfalls auch etwas Straßenleben zum Ablichten 😉 Ist nicht genau dafür die Lomography gedacht?!

 

 

Tatsächlich hat sich Andre noch nie um die Diana gestritten. Als zusätzliches „Geschenk“ auf einem Trödelmarkt („Wenn ich 15 € für die zwei Fotoapparate bezahlen soll, kriege ich dieses Spielzeug aber noch oben drauf!“), war sie für ihn eher eine Platzverschwendung ohne Daseinsberechtigung in unseren Kartons 😉 Ich jedoch war höchst interessiert! Was kann bitte so ein Dingen, das ein Gewicht wie eine Briefmarke hat und keinerlei Elektronik besitzt, an brauchbaren Fotos hinbekommen?!?

 

 

Online hatte ich verschiedene Rollfilme gekauft. Bunt, SW, ISO 200 und 400. Für die Urlaubsfotos entschied ich mich für den Kodak Buntfilm mit ISO 200. Einmal, weil ich die letzten Rollfilme immer in SW hatte und das Wetter auf Madeira heiß und sonnig werden sollte.
Auch hier wieder einfachste Handhabung der Lomo-Kamera: Den Hebel unten am Gehäuse umlegen, das Rückteil nach unten abziehen und das verbliebene Rollstück auf die andere Seite legen. Haltet mich für dumm und/oder naiv: Aber hier hatte ich zum ersten mal (bei dem vierten Rollfilm meines Lebens) einen Aha-Effekt!!! Ich habe für mich kapiert, dass die Spule, die immer in dem Apparat verbleibt und beim Einlegen auf die andere Seite wandern muss, der Rest (quasi Müll) des letzten Filmes ist!!! Sorry – aber das hatte mir bis dato noch keiner in irgendeinem Tutorial erzählt! Ich war gleichermaßen stolz und beschämt für diese Erkenntnis 😉 Mein neustes Problem in Sachen 120er Film an diesem Tage: Ich habe bei der Kodak-Version die „1“ fürs erste Foto nicht erkannt, da es hier wie ein Strich aussah ( I ). Somit habe ich direkt ein Foto „verschenkt“, da dann plötzlich schon die „2“ auftauchte… 🙁 Da war er somit wieder… Mein kleiner, eigener Intelligenztest… 🙁 😉 Zu entscheiden ist, ob Du mit dem Rollfilm 12 quadratische Bilder im Maße 5,2×5,2 cm oder 16 kleine rechteckige Fotos (4,2×4,2 cm) machen möchtest. Dafür schiebst Du den Pfeil am Sichtfenster auf der Rückwand in die jeweilige Position. 

 

 

Wie gesagt: Der Fotoapparat ist ein Fliegengewicht. Und Madeira bedeutet: Laufen! Gott sein Dank (oder leider – das ist Auslegungssache 😉 ) kein zusätzliches Trainingsgewicht, was wiederum für die Lomo spricht!
Vom Hotel liefen wir südwestlich an der Insel entlang mit dem Ziel Camara de Lobos. Überall beschrieben als „idyllisches Fischerdörfchen“, das schon Winston Churchill malte. Angekommen eine erste Enttäuschung. Idyllisch? Ich hatte überall aufgespannte, zur Reparatur bereite Fischernetze erwartet, an denen alte, sonnengegerbte Männer arbeiten… Ja – in der Bucht lagen ein paar kleine Bötchen; südländische Häuschen mit roten Schindeln türmen sich vor einem auf. Aber Romantik hatte ich mir anders vorgestellt! Dann jedoch eine schöne Überraschung: Genau an diesem Abend war eine große Party angesagt! Das Sao Pedro-Fest. Kleine Gruppen mit selbstgeschneiderten Kostümen und eigener Tanzchoreo laufen durchs Dorf und die Straßen sind mit vermeintlichem Müll geschmückt (beim Basteln helfen die Kindergärten bis hin zu den Seniorenheimen) und zum Abschluss der Veranstaltung gibt es ein gigantisches Feuerwerk! Das war so gewaltig!!! Ich dachte bis dato immer: Kennste ein Feuerwerk, kennste alle… Von wegen! Nicht umsonst hat Madeira einen Monat lang Pyrowettbewerbe!! Warum dieses Event nicht aktiv von den Reiseveranstaltern beworben wird, ist mir ein Rätsel… Aber vielleicht soll ja genau dies nicht hochtouristisch werden 😉
Okay – ich schweife ab 😉 Irritiert bin ich im Nachhinein bei der Diana immer noch über die unterschiedliche Belichtung. Denn wir hatten während unseres Urlaubes durchweg wolkenfreien Himmel und 30 °C. Warum die Fotos von Camara de Lobos um einiges dunkler geworden sind, als die in der Stadt, sind mir ein Rätsel. Denn ich habe den Hebel unter der Linse, bei dem man die Helligkeit einstellt, nie bewegt (einfache Bebilderung mit Sonne (f 22), Halbschatten (f16) und Vollschatten (f11)). Mal davon abgesehen: Was bewirkt dieser bitte technisch in einer Plastikkamera samt Plastiklinse?!. Auch der typische und schöne Vignettenring fällt mal breiter aus und mal ist er kaum sichtbar.
Da der Apparat so einfach wirkt und man sich manche Sachen technisch nicht vorstellen kann, habe ich auch ab und an vergessen, die Entfernung zum Objekt einzustellen… Da die Kamera aber eh nicht die schärfsten Bilder macht, fällt dies nicht ganz so ins Gewicht, denke ich 😉 Und bei einer Innenraumaufnahme habe ich auch tatsächlich vergessen, die Lichtempfindlichkeit anzupassen. Ob der Mann in der Markthalle sonst besser zu erkennen gewesen wäre?

 

 

Ein noch größerer Fauxpas war jedoch die (sorry) beschissene Verschlusskappe! Bei Spiegelreflexkameras sieht man, wenn man ins Schwarze guckt und bei den meisten Point & Shoots, die einen Verschluss zum Schutz der Linse haben, muss man diesen ja erst manuell oder elektronisch entriegeln, damit eine Funktion gegeben ist. Tja… Nächste Doofheit meinerseits. Vier Bilder habe ich also inkl. der Klappe gemacht und somit erneut „verschenkt“. Zum Glück weiß ich nicht mehr, was hätte drauf sein sollen – so kann ich auch nicht sagen, ob ich mich ärgern müsste 😉
Ganz ehrlich? Wenn man ein bisschen (trotz der Einfachheit des Apparates) konzentriert bleibt, ist das Teil ein schönes Spielzeug! Ich denke, ich werde die Lomo noch mal mit einem Effektfilm als Spaßfaktor testen. Klar könnte man die gescannten Negative auch noch im Nachhinein digital bearbeiten; aber ist nicht gerade das Experimentieren ohne ein spezielles Ergebnis im Hinterkopf zu haben das Spannende an der analogen Fotografie?!

Kommen wir zu den nackten Fakten:
Hersteller: Lomography, die Diana wurde 2007 neu auferlegt. Ursprünglich kommt sie aus den 1960er Jahren als Werbegeschenk.  Steht die Kamera nicht auf B sondern auf N, beträgt die Verschlusszeit 1/100stel, die Brennweite ist 75 mm. Da sie durch ihre Plastiklinse sehr lichtschwach ist, empfiehlt sich ein höherer ISO-Wert beim Negativ.

 

 

 

Kommentare

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert