35mm,  Leidolf Wetzlar,  Messsucherkamera,  Review,  Silke

Leidolf Lordomat – Das war ein Satz mit X…

…das war wohl nix… 🙁
Bei der Kamera habe ich ein bisserl wie Andre agiert: Ist das ein schönes Exemplar!!! Für gewöhnlich interessiert mich das Aussehen eines Apparates ja nicht – er muss Spaß machen und die Leistung am Ende stimmen! Das Design (auch oder gerade die Technik) ist mir sch…egal 😉 Andre verliebt sich dagegen schon mal gerne in das Äußerliche 😉 Und Lordomat klingt doch wohl bitte auch schon nach etwas Gewaltigem?! Nicht nach „Lord Helmchen“… 😉 😉 😉

 

 

Bei dem Lordomat hingegen hat auch mich das Design total angesprochen und das Gewicht versprach Wertigkeit! Ich hatte mich sooooo auf das Fotografieren damit gefreut!!! Und dann halte ich die Fotos in den Händen, bin zu tiefst enttäuscht und kann gar nicht mehr richtig weiter schwärmen 🙁

 

 

Wahrscheinlich war ich durch die Agfa Isoly und Zeiss Ikoni Erfolgsverwöhnt… Die manuelle Einstellung von Blende und Belichtungszeit, sowie die Schärfen der Kameras, hatten mich wohl etwas leichtgläubig werden lassen, was meine handwerklichen Künste angeht… Ich weiß nicht, ob mein Lordomat-Exemplar einen Hau weg hat – aber hier hat in Sachen Schärfe diesmal kaum etwas gestimmt 🙁 Nur die Unendlichkeitseinstellung hat halbwegs brauchbare Fotos hinbekommen – alles darunter ist kaum der Rede wert. Tut mir leid, dass ich hier nicht viele Bilder hochladen kann!

 

 

Das Schlimme ist nur soeben: Während ich diese Zeilen schreibe und der Lordomat so prachtvoll neben mir auf dem Tisch liegt, denke ich: Versuche es vielleicht doch noch mal mit ein paar neuen Aufnahmen! War ich eventuell doch zu blöd, die Schärfe vernünftig zu justieren? Schließlich gibt es hierfür doch extra den grünen Punkt im Sucher, der das anvisierte Objekt doppelt, sobald es unscharf ist und die Bilder bei Schärfe übereinander lagert (dies hat Andre schön in dem Beitrag der Zorki fotografiert!). Habe ich in meinem Wahn die Schärfe am Objektiv „nur geschätzt“, wie es bei den anderen drei Vorgängern der Fall war? Ich kann mich nicht mehr daran erinnern 🙁 Das würde jedoch die Ergebnisse erklären: Denn wenn ich im Sucher scharf stelle und dies mit den Meterangaben an der Linse vergleiche, stimmt dies nicht überein…

 

 

Genauso der Paralaxenausgleich! War ich auch da wieder zu extrem unterwegs und habe mich nicht an die vorgezeichneten Ränder im Sucher gehalten und habe mein eigenes Dingen gemacht? Aber eine Brennweite von 50 mm entspricht doch eigentlich in etwa der Entfernung, wie sie das menschliche Auge wahrnimmt… Wieso habe ich bei den Fotos jedoch das Gefühl, dass das Objektiv mehr gezoomt hat? Und ich die Bilder dermaßen im Motiv verrissen habe?!

 

 

Diese Fragen wurmen mich gerade wirklich! Ich hatte Andre eigentlich gesagt: Weg mit dem Dingen! Nicht zu gebrauchen und sie bekommt keine zweite Chance von mir! Ich glaube, ich revidiere mein Gesagtes und werde doch noch einen abgelaufenen Film, der bei einer erworbenen Kamera als Goodie dabei lag, opfern. Nicht komplett. Aber ein paar unspektakuläre Aufnahmen, um meine eigene Dummheit auszuschließen oder zu bestätigen 😉

Oh, ich vergaß: Selbst das Zurückspulen des Filmes war ein Desaster!!! Obwohl ich (wie ich dachte feste genug) den Knopf unter dem Zählwerk gedrückt hatte, hakte der Negativstreifen dermaßen, dass ich dachte, er reißt mir gleich durch. Dies hat mir dann wohl auch die Kratzer auf den Film beschert (wobei wir uns bei der geöffneten Rückwand auch fragen, was denn bitte im Gerät so viele Kanten aufweist, um diese Extreme hervorzurufen?!). Und noch viel schlimmer!!!!: Da wir ja schon mal gerne mit mehreren Kameras gleichzeitig unterwegs sind und diese sich eine Tasche teilen müssen, hat mir der Lordomat mit seinen scharfen Metallzähnen am Objektiv andere Fotoapparate und das Display meiner Digitalkamera ordentlich verkratzt!!!!! 🙁 🙁 Dies ist als Warnhinweis zu betrachten!! 😉

 

 

Genug des Jammerns! Hier die ersten, depressiven Resultate und in dem Update dann der zweite Bericht mit Details zu den Kamerafunktionen!

Zu den nackten Fakten:
Hersteller Leidolf Wetzlar, Baujahr 1954, Systemkamera für Wechselobejktive, frisst 35 mm-Filme, Hauptabnehmer war „Foto Quelle“, für den US-Markt hieß der Lordomat „Adams“

 

Update

P.S.: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern? 😉 😉 😉 Die letzten Wochen mit anderen Kameras hat ich mich gelehrt: Man muss mit Niederlagen leben lernen 😉 😀 
Es gibt noch sooooo viele schöne Modelle auf dem Markt, die getestet werden wollen!!! Wieso dann mit dieser einen noch länger aufhalten? Meine Enttäuschung ist zwar sehr groß… Bedeutet jedoch: Aufstehen, Krone richten und mit anderen Fotoapparten weiter machen. Meine Hoffnung auf extreme Qualitätssteigerungen besteht halt nur minimal. Dann ist es eben so.
Trotz dessen hat der Lordomat  ja noch eine kleine Beschreibung verdient, falls jemand sich mal selber damit beschäftigen möchte. Bessere Ergebnisse dann bitte gerne an mich zur Demütigung 😉

Geöffnet wird der Lordomat am Kameraboden. Ein Punkt am Drehschieber zeigt in Richtung „C“ wie closed oder zu „O“ wie open. Rückwand nach unten abziehen und den Kleinbildfilm klassisch einlegen. Aufgezogen wird oben rechts, ausgelöst an dem länglichen Hebel/Drücker wiederum rechts am Gehäuse nebem dem Objektiv. Belichtungszeit (B – 1/300) und Blende (2,8 – 22) müssen jeweils per Hand eingestellt werden – es gibt keinerlei Automatik. Die Schärfe wird wie gesagt über den Punkt im Sucher geregelt. Dort, wo die Schärfe liegen soll, darf sich das Objekt der Begierde nicht mehr doppeln, sondern muss übereinander gelagert sein!!! Zum Zurückspulen den Knopf neben dem Spannhebel und unter dem Zählwerk kräftig und kontinuierlich zum Entriegeln gedrückt halten!!! Ich sach ma: Toi toi toi 😉

 

 

 

 

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