35mm,  Review,  Revue,  Silke,  Spiegelreflex

Revueflex 3000 SL – Pferdekuss inklusive

Für die Rezension der Revueflex 3000 SL habe ich quasi mein Leben riskiert!! Ich schwöre! Und Aug in Aug mit dem Tode sah ganz genau so aus:

 

Von Anfang an:
Andre und ich waren direkt über der hiesigen Grenze in den Niederlanden in der Millingerwaard mit dem Rad unterwegs. Eine naturbelassene Gegend an der Waal (Rhein). Völlig normal laufen hier die Konik-Pferde und Galloway-Rinder überall frei herum. Man teilt mit ihnen die Natur und Fahrrad- und Wanderwege. Beide Tierarten sind somit den Menschen gewohnt – als öffentlichen Streichelzoo sollte man dies natürlich trotzdem nicht betrachten! Gebührender Abstand ist stets geboten und einzuhalten!

 

 

Und das war auch mein Plan! Wirklich! Nur was kann ich dafür, wenn ich für eine bessere Fotoperspektive auf die Knie gehe und dann eines der Pferde auch MICH zusteuert?! Trotz steigender inneren Unruhe drücke ich mit der Revueflex 3000 SL schnell noch ab; das war doch der Sinn des ganzen Unterfangens?! 😉 Und von unten nach oben betrachtet machen Hippos ordentlich Eindruck kann ich Euch sagen!

Ich sitze da also mit Gedanken wie „Sind Leute nicht schon mal durch Hufe totgetrampelt worden?“ während Andre mich von hinten mit scharfem Ton ermahnt: „Jetzt bloß nicht bewegen! NICHT bewegen!!!“
Danke für den Hinweis 🙁 😉 Während der Hengst mich seelenruhig beschnuppert und beschließt, mein linkes Ohr in sein Maul zu nehmen und abzulutschen (da auch noch mal danke an meine Chefin, die am nächsten Tag sagte: „Weißt Du eigentlich, was Pferde für eine Kraft im Kiefer haben? Meiner Bekannten fehlt dadurch nun ein Finger!“ Gut, dass ich mir in dieser prekären Situation darüber nicht auch noch den Kopf zerbrochen habe 😉
Nach dem Einspeicheln meines Gehörganges war das Interesse des Hengstes an mir erloschen und er trabte gemütlichen Schrittes davon. Schön, dass wenigstens einer von uns beiden entspannt war 😉

Revueflex 3000 SL. Richtig.

 

 

Als Linse hatte ich ausnahmsweise mal zwei Objektive dabei: Das Revuenon-Special f=135 mm 2,8 und das Auto Revuenon f=55 mm 1,2 . Und ich muss gestehen, dass ich die beiden anhand der Fotos nicht wirklich qualitativ auseinander halten kann…
Nach dem Wildpferd-Erlebnis ging es für diese analoge Kamera mit nach Bad Wildungen. Ein beschaulicher Wasser-Kurort in Deutschland mit eher einem Rentnerklientel, Cafès und Bürgersteigen, die ab spätestens 21 Uhr hochgeklappt werden. So ist dieses Foto auch in einer Kirche ohne Stativ mit der größten Blende von 2,8 und 1/30tel sec mit dem 135er entstanden. Nicht unscharf (ruhig kann ich wie Ihr seit oben wisst 😉 ) – sondern eher weichgezeichnet. Eine Eigenart bei dieser Linse, wenn sie voll geöffnet ist.

 

 

Auch dieses Foto ist mit ihr entstanden (denn ich bin kein Riese – das sagt mir der logische Verstand zur Entfernung der Lampe 😉 )


Und hier kann man toll sehen: Je kleiner die Blende, umso schärfer das Ergebnis! Die Kondenstropfen sprechen für sich.

Da habe ich direkt den richtigen Übergang: Die Schärfe! Diese finde ich an der Kamera relativ schwierig zu ermitteln! Zur Orientierung gibt es ein Zentrum in der Mitte des Suchers, welches von einem Kreis umgeben ist. Eigentlich soll sich nun eine Linie des Fotomotives an der Grenze von beidem aneinanderfügen. Nun ist der Bereich im Sucher jedoch so dunkel, dass ich mich lieber direkt nur der klaren Mitte widme und hoffe, dass meine Augen nicht ganz so schlecht sind 😉

Eine weitere Hilfe für das perfekte Foto soll auch hier der vorhandene Belichtungsmesser sein. Einlegen müsst Ihr dafür eine 675px-Knopfzelle (neue Variante: 625 U). Diese aktiviert den Hebel rechts neben dem Objektiv und lässt die Nadel passend zu Eurer Blenden-/ Zeitauswahl ausschlagen.
Aber vergesst vorher nicht, die passende ISO am Zeitrad einzustellen! Ihr könnt gut erkennen (wenn Ihr diese Zahl durch das Anheben der Außenrades mal in die minimale, bzw. maximale Zahl verändert), wie sich dies auf Eure Belichtung auswirkt!!! Ist die Nadel durch ein rotes Plättchen hinterlegt, soll dies verdeutlichen, dass die Helligkeit nicht ausreicht und ein Blitz erforderlich ist. Bei mir zeigt sich dieses Rot jedoch fast immer. Ich glaube diesem also einfach nicht und fotografiere trotzdem 😉
Solltet Ihr nicht wissen, ob Eure Batterie noch „frisch“ ist, gibt es einen kleinen Knopf links am Stellrad, bzw. Rückspulhebel. Dort habt Ihr auch die Möglichkeit einzustellen, welcher Film gerade innenliegend ist (bunt, sw oder die Kamera ist vielleicht sogar leer).

Ein schönes Goodie für die Kreativität der Revueflex 3000 SL ist die Möglichkeit der Doppelbellichtung. Dafür beim ersten Bild ganz normal spannen und fotografieren, danach den kleinen Schalter über dem Spannhebel nach links schieben. Wenn Ihr nun den Film beim nächsten mal eigentlich „weiterziehen“ würdet, verläuft diese Aktions ins Leere und das Zelluloid wird nicht weiter gezogen. Natürlich könnt Ihr das für Gott weiß wie viele Belichtungen wiederholen. Leider ist es unheimlich schwer, Spezialfilter für analoge Kameras auf den Flohmärkten zu finden. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf 😉

Halten wir fest: Meine Augen sind zu schwach, um im Alltag die qualitativen Unterschiede dieser beiden Objektive in der Tageshelligkeit auseinander halten zu können 😉 Anhand der Schärfe und Abgrenzung der einzelnen Blätter hat aber das 55mm die Nase vorne, meine ich. Generell sehe ich bei manchen Linsen hier und da positive Ausreißer nach oben (wie das Domiplan der Exa (diese werde ich immer noch nicht verkaufen! Ich mag Kamera und Objektiv dermaßen!) und die Minolta, die mit der Rezension noch in der Warteschleife hängt und ich einfach nur geflasht bin!).

 

 

Aber wie es nun mal immer so ist: Ich kann kann bei einem Tele wohl nicht die gleichen Ergebnisse bei der selben Blendenwahl erwarten, wie bei einem „kurzen“ Objektiv. Also mehr Streuung.
Aber was wähle ich denn bei machen Motiven dann? Pest oder Cholera? Schärfe, aber auf die gewollte Bildkomposition verzichten? Oder das Gegenteil? Entscheidet für Euch selber, je nach dem was Ihr mit dem Foto machen möchtet.

Ich bin halt eher die Variante „beim Fotografieren wird der Ausschnitt schon festgelegt!“
Was mich leider manchmal bei der Betrachtung der Fotos daran hindert, durch tolles Zuschneiden vielleicht doch noch interessantere Bildkompositionen zu erschaffen 🙁

Sö – die nackten Fakten:
Revueflex 3000 SL = Chinon CX, Hersteller: Chinon Industries Inc., Japan für REVUE, Quelle; Herstellungsjahr 1974, Batterie: PX625A-Knopfzelle (625 U, 1,5V), verwendeter Film: Ilford FP 4 Plus

 

Loretta ist heute somit eine Kombination aus dem Body und den Objektive 😉

 

 

 

 

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