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TRAVELER AF mini – Kein Underdog!

TRAVELER AF mini – Kein Underdog! Der Markt für gebrauchte Point & Shoot-Kameras hat sich in der jüngeren Vergangenheit deutlich belebt.  Der Trend, wieder analog fotografieren zu wollen, sorgt für einen kräftigen Schub, allerdings neigen einige Anbieter auch dazu, den Nachfrageüberhang preislich deutlich zu strapazieren. Aber gibt es diesen angeblichen Nachfrageüberhang  im Bereich der analogen Fotografie überhaupt? Vielleicht tatsächlich im Profi Segment, aber fürs einfache analoge Knipsen hält der Markt jedenfalls mehr Modelle als aktive Nutzer bereit! So auch die TRAVELER AF mini, denn sie ist alles andere als ein Hochpreismodell.

 

 

Die TRAVELER AF mini ist und war eine sehr preiswerte vollautomatische Kleinbildkamera aus der Mitte der 90er Jahre. Sie wurde vom damals größten deutschen Lebensmitteldiscounter in den Varianten AF mini und TRAVELER AF mini Date vertrieben. Gebaut in Taiwan, gelabelt für den Discountmarkt (außerhalb aber auch unter dem Namen Goldline A75000 mini), muss sie beeindruckende Verkaufszahlen erreicht haben, denn sie ist heute noch überall gebraucht für einen kleinen Taler erhältlich.

Wertig fühlt sie sich zunächst nicht an. Das Kunststoffgehäuse wirkt jedoch griffig und ist leicht matt, so dass die Fingerabdrücke wenige Chancen auf ständige Signierung erhalten. Es gibt einen Blitz nebst „Red-Eye Reduction“ und einen Schieber auf der Vorderseite der neben dem Linsenschutz auch gleichzeitig der An- oder Ausschalter der Kamera ist. Die Oberseite ist aufgeräumt. Es gibt einen Auslöser (größte Taste), eine Rückspultaste (kleinste Taste) und die Menütaste, bei deren Betätigung die einzelnen Modi zur Kontrolle im Display erscheinen.

 

 

Optional kann der Blitz erzwungen oder ausgeschaltet werden. Eine Selbstauslöserfunktion ist ebenfalls menügeführt verfügbar und wird bei Verwendung zusätzlich durch eine LED auf der Vorderseite quittiert. Im Vorfeld leuchtet die LED permanent, kurz vor der Auslösung beginnt sie zu blinken. Zeit genug, das Gesicht mental auf ein Lächeln vorzubereiten! Neben dem Serienbildmodus gibt es in dieser Preisklasse als letzten Menüpunkt sogar noch den Bulb-Modus. Will heißen: Auch eine einfache Langzeitbelichtung ist bei der TRAVELER AF mini möglich und wird durch die Aufnahme eines Stativs an der Unterseite gegen Verwacklungen unterstützt. Eine manuelle ASA-, Belichtung- oder  Zeiteinstellung ist nicht möglich. Zur Stromaufnahme kommen zwei AA Batterien zum Einsatz.

 

 

Ich stehe im Landschaftspark Duisburg und lege einen Film ein. Zwei DX Kontakte zeigen das eine Elektronik den Film erkennt. Nach dem Einfädeln schließe ich den Deckel und der Film wird automatisch per Motor bis zum ersten Bild vorgespult. Ob der Panoramaschalter neben dem Sucher eine tatsächliche Funktion hat kann man nicht manuell feststellen. Somit ignoriere ich diese Funktion.

 

 

Ich mache ein paar Fotos im Park und stelle fest, dass die Point & Shoot Kamera genau das macht, wofür sie gebaut wurde. Film einlegen, zielen und knipsen.  Einfach loslegen, ohne sich weiter mit der Materie beschäftigen zu müssen. Nach ein paar Minuten kommt mir der Verdacht, dass ich vielleicht keine „frischen“ Batterien verwendet habe. Das Display ist aus, obwohl der Frontschalter auf ON steht. Ein leichter Druck auf den Auslöser zerstreut jedoch meine Befürchtungen, denn wenn die TRAVELER AF mini einige Minuten nicht benutzt wird, schaltet sie sich in den Standby-Modus. Eine clevere Idee, zumal man beim „Aufwecken“ aus dem Standby-Modus nicht versehentlich ein Foto schießen kann. Das gefällt mir gut!

Ist der Film voll, wird automatisch zurückgespult. Die separate Rückspultaste auf der Oberseite dient nur dazu, den Film auf Wunsch vorzeitig entnehmen zu können. Ich behalte die TRAVELER AF mini noch einige Wochen bei mir, um möglichst viele verschiedene Bilder zu machen.

Es gibt natürlich nichts Aufregenderes, als die entwickelte „Wundertüte“ abzuholen. Gerade bei der TRAVELER AF mini war ich skeptisch – aber ich war mir auch irgendwie sicher, dass der bekannte Discounter damals keinen Kernschrott auf die Menschheit verteilt hat. Als ich die ersten Bilder sah, war ich sofort positiv überrascht. Die Qualität der Bilder ist absolut gut. So mancher Markenhersteller in dieser Preisklasse hätte wohl weniger überzeugt! (oder überzeugen wollen ;-))

 

 

Fazit: Die TRAVELER AF mini ist kein Underdog, aber auch keine Koryphäe der Fotografie. Sie ist eine sehr preiswerte analoge Einsteigerkamera, die bei ausreichendem Tageslicht ohne zusätzliche Kenntnisse überraschend gute und vor allem recht scharfe Ergebnisse liefert. Die Handhabung macht Spaß, aber die Optik wirkt billig. Hier bleibt zu sagen, dass wahre Schönheit vielleicht doch von innen kommt. Als ehemalige Billigkamera vom Discounter hat sie für mich aber heute schon einen gewissen Kultstatus. Ein wohl nicht geplantes, aber gutes Zufallsprodukt, das noch heute an jeder Ecke in ausreichender Menge für ein paar Euro zu haben ist!

 

 

 

2 Comments

  • Jens

    Die Fotos gefallen mir. Sie haben einen schönen Look. Welchen Film hast du verwendet? Übrigens als die Traveler Kameras vertrieben wurden lebten die Gründer des großen Discounters noch und die sorgten dafür das die Einkäufer auf gute Qualität achteten. Kernschrott gab es damals nicht. Woher ich das weiß? Ich habe zu dieser Zeit für den Discounter gearbeitet und ich besaß auch selber mal eine Traveler Kameras, die ich aber leider nicht mehr wieder finde.

Kommentare

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