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Olympus iS-3000 – Das Kraftpaket

Die Weltraumflotte wächst. Mit der Olympus iS-3000 begrüßen wir einen weiteren Sternenkreuzer in unserem „Bridgehafen“.  Und dieses Modell hat es in sich. Schon die äußeren Abmessungen nebst Gewicht erinnern ein wenig an einen etwas übertriebenen Si-Fi Raumschiff-Supersternzerstörer der Eclipse-Klasse!

 

 

Leichtes Handgepäck sieht da tatsächlich anders aus, vor allem, wenn man noch ein externes Blitzgerät oder einen Telekonvertervorsatz aus dem Olympus-Zubehörprogramm mitnehmen möchte. Der Bolide iS-3000 wurde 1992 als Teil einer Serie von neun verschiedenen Modellen von Olympus eingeführt, die 1990 mit der Olympus iS-1000 begann. Das letzte Modell war die Olympus iS-5000.

 

 

Mehr 35mm-Bridge Kamera kann man kaum in den Händen halten, auch wenn die iS-3000 auf den ersten Blick für eine einfache „Einhandbedienung“ konzipiert wurde. In unserer Variante gibt es nur einen klassischen Trageriemen mit Olympus Logo. Eine besseres Handling bietet die separat (noch Heute) erhältliche „Handschlaufe“ mit der Bezeichnung Olympus Grip Strap B. Die Schlaufe wird unter Austausch des bestehenden Batteriedeckels getauscht. Apropos Batterie: Der Sternenkreuzer möchte zum Antrieb mit zwei Energiespeichern vom Typ CR123A (3V) betrieben werden.

 

 

Kuriose Fotoapparate brauchen ab und zu kuriose Gegebenheiten! So besuchte ich zusammen mit Silke im Spätsommer 2023 unseren Nachbarort Groesbeek in den Niederlanden. Der Grund war einfach: Steile Hänge und lange Südseiten mit mildem Klima und endlosem Sonnenschein! Dazwischen: Die Weintrauben! Vom leichten Federweißer bis zur zuckerreichen Spätlese.

 

 

Zugegeben, es gehört schon ein wenig Fantasie dazu, die für ihre flache Landschaft bekannten Niederlanden mit einem Weinanbaugebiet in Verbindung zu bringen. Und ich gebe zu, das mit den steilen Hängen ist etwas übertrieben, denn vor Ort sind die Weinberge eher hügelige Weinfelder. Besonders seltene Lössböden und kleine Hanglagen haben schon zur Römerzeit dazu geführt, dass in den Niederlanden (guter) Wein angebaut wurde. Nach Maastricht ist Groesbeek mit seinen 25 Hektar Weinbergen ein ganz besonderes Weindorf in den Niederlanden. Hier produzieren etwa 6 Winzer eine Auswahl an erlesenen Weinen, die man unbedingt probieren sollte! Dies kann eine internationale Attraktion in den „Weinbergen“, als Workshop auf den Bauernhöfen oder zu Hause werden.

 

 

Unser Anlass war das jährliche Weinfest. Mit alten amerikanischen Bussen oder mit einer Tingel-Tangel-Bahn auf Rädern hatten wir die Möglichkeit, die Winzerbetriebe (im Radius von ca. 5 km) zu besuchen, zu fotografieren und als schönen Nebeneffekt die neuesten Weine zu verkosten. 🙂 Wir entschieden uns jedoch vorab die gesamte Reise mit unseren Fahrrädern anzutreten. Das hält nebenbei die Fitness aufrecht und gab die Möglichkeit, das Weinfest unabhängiger zu genießen.

 

 

Foto / Digital: Eine kleine Umhängetasche, in der das Weinglas im „Brustbeutelverfahren“ mitreist. Daneben eine Spiegelreflexkamera ( Revueflex Tl). Silkes Werkzeug am Tag des Festes!

 

Dort angekommen, ging es auch schnell mit den ersten Aufnahmen. Dabei habe ich festgestellt, dass diese echte Spiegelreflexkamera unglaublich gut in der Hand liegt. Das Gewicht und die Abmessungen störten überhaupt nicht. Der Zoom  (35-180mm) wird über die Zommwippe auf der linken Seite betätigt. Dadurch das die Zoomwippe aber nur linksseitig bedienbar ist, ist eine reine einhändige Bedienung demnach ausgeschlossen! Der Zoom fährt aber sehr sanft und leichtgängig in die gewünschte Position. Drückt man den Zoomknopf etwas fester, so erhöht sich die Geschwindigkeit automatisch. Die Funktionen dieses Gerätes sind unglaublich vielfältig. Ich selbst benutze die Kamera heute (sicherheitshalber) im Automatikmodus, da ich alle Vorteile des Bridgesystems (neben den leckeren Weinproben)  😉 nutzen wollte. Wäre doch zu schade um die Bilder!

 

 

Das „Raumschiff“ gefällt! Es gefällt mir wesendlich besser als die Chinon GS-7 oder die Canon Epoca, die ich bereits testen konnte. Wieder einmal muss ich mich als Fan der Bridgekameras outen. Der Spaß und die Leichtigkeit sind nicht von der Hand zu weisen.  Das Objektiv ist vielleicht etwas lichtschwach, aber das Wetter war einfach zu gut, um Schwächen zu zeigen. Nach weiteren „Tests“ von Wein und Ausrüstung ließen wir den Tag mitten in einem Weinfeld ausklingen. Musik, Tanz und Wein waren der beste Abschluss, denn am nächsten Tag sollte auch der zweite kuriose Ort mit der kuriosen Olympus iS-3000 erlebt werden.

 

 

Rund 80 Kilometer von unserem gestrigen „Wohlfühlort“ entfernt, befanden wir uns am nächsten Tag in einer anderen Galaxie. Wir waren mitten im Ruhrgebiet. Weite Felder, Weinberge und Ruhe sucht man hier vergebens. Hier regiert die Industriekultur. Neben einer gewissen „Grundakustik“ schläft die ganze Region nie. In den Containerhäfen wird rund um die Uhr disponiert und auch die noch vorhandene Schwerindustrie kennt keinen Feierabend.

 

 

Als kleine „Rückzugsorte“ bieten sich die zahlreichen Halden an. Aus Abraum (Schlacke, Schutt und Gestein) entstanden, sind sie die kleinen Alpen des Reviers. Eine wunderschöne Besonderheit unter ihnen ist Tiger & Turtle – Magic Mountain. Auf Wikipedia wird die Halde folgendermaßen beschrieben:

Quelle: Wikipedia: >>Tiger and Turtle nimmt über die in ihm angelegte Dialektik von Geschwindigkeit und Stillstand Bezug auf die Umbruchsituation in der Region und deren Wandel durch Rückbau und Umstrukturierung. In dem die Skulptur die dem Bild der Achterbahn anhaftenden Erwartungen ad absurdum führt, reflektiert sie ihre eigene Rolle als potentielles überregionales Wahrzeichen, welches zwangsläufig als Bild vereinnahmt wird. Sie stellt der Logik des ewigen Wachstums eine absurd‐widersprüchliche Struktur entgegen, die sich einer eindeutigen Interpretation widersetzt.“<<

 

 

Für mich ist und bleibt es ne Achterbahn zu Fuß, und das Ding ist echt zum Verlieben. So, mit Stahl und so, das können se de Duisburger! Olympus hingegen hat auch eine gute Arbeit geleistet. Die iS-3000 scheint trotz ihres Alters nahezu unkaputtbar zu sein. Sollte es keine elektrischen Defekte geben, so sei gesagt, dass das Kunststoffgehäuse noch eidliche Generationen der Menschheit überleben wird. Obwohl sie klobig und auf den ersten Blick überfrachtet erscheint, so hat die Menüführung eine recht einfache und sympathische Menüführung. Voll gepackt mit Technik, werden so ziemlich alle Wünsche erfüllt. Neben der zusätzlichen Möglichkeit auch Doppelbelichtungen kann das gesamte System nach Einstellung auch über eine Fernbedienung „gezündet“ werden. Für die späten 1990er hatte die Olympus iS-3000 so manche „PRO-Versionen“ integriert.

 

 

Auch das Sucherbild gibt ausreichend digitale Informationen wieder. Bei starkem Sonnenschein ist es aber schnell zu dunkel im „Loch“. Dafür entschädigt der Klang. Ein recht eigenwilliger und einzigartiger Auslöseton lässt dem Fan der analogen Fotografie keine Wünsche offen. Besonders im Serienmodus, wo bis zu 2 Bilder pro Sekunde verarbeitet werden können.

 

 

So ging der Tag in Duisburg zu Ende. Der Film schlummerte noch eine Weile in meiner Kamera. Auch der restliche Film wollte noch belichtet werden. Diese Bilder habe ich als „Ergebnis“ der Galerie beigefügt.

 

Fazit: Was für eine sperrige, kuriose, aber auch sanftmütige Kamera. Was für zwei interessante, kuriose, aber auch tolle Orte! Auch wenn das Fotografieren für Außenstehende oft extrem verrückt aussieht (vor allem, wenn das Objektiv voll ausgefahren ist), ist die Olympus iS-3000 ein „Muss“ für jeden Bridge-Fan. Die Kamera ist so „Smooth“ in der Handhabung, dass man manchmal vergisst, dass sie eigentlich mit Film arbeitet. Wer sich damit in die „Öffentlichkeit“ traut, kann nur gewinnen!

 

 

 

 

 

 

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